Gefahr für unser Trinkwasser

Das Grundwasser im Breetzer Wald versorgt diese Region sowie Teile Hamburg-Harburgs mit Trinkwasser.

So sieht der Entwurf des Landkreises Lüneburg aus:

Mitten im Trinkwassergebiet sollen bis zu 100 Windkraftanlagen aufgestellt werden dürfen.

Konkrete Gefahren durch Windräder im Wald:

Die kühlende Wirkung des Waldes wird aufgehoben. Denn die eigentlich am Boden befindliche schwerere kühle Luft wird nach oben gewirbelt und die warme darüber befindliche Luft nach unten. Das führt zu einem Temperaturanstieg im Wald, der auch zu einer schnelleren Verdunstung und Austrocknung des Waldes führt. Laut Prof. Johannes Quaas, Professor für Theoretische Meteorologie der Universität Leipzig, wirkt sich dieser Einfluss bei jedem Windkraftrad auf ein Gebiet von mehreren hundert Metern hinter den Rotorblättern herum aus.

Die Verdichtung der Böden durch Beton und Zufahrtswege sowie das Abholzen der Bäume für die Freiflächen um die Anlagen herum verringern die Durchlässigkeit für Regenwasser in das Grundwasser. Gerade unser Grundwasser ist in diesen Zeiten der Klimakriese in erheblicher Gefahr und wird durch die Pläne, Windräder auf einem Trinkwassergewinnungsgebiet errichten zu dürfen, dadurch noch stärker gefährdet.

Auszug aus einem Merkblatt vom niedersächsischem Ministrium für Umwelt zum Thema “Gefährdungen des Grundwassers bei Bau und Betrieb von WEA

Bau und Baustelleneinrichtungen

  • Rodungen / Umwandlung der Nutzungsart Wald führen zu Bodenstörungen mit nachfolgenden Nährstofffreisetzungen.
  • Bau von Zuwegungen und Kabeltrassen sowie das Anlegen von Erdaufschlüssen, z. B. für die Herstellung des Fundaments, bei denen die Grundwasser schützenden Deckschichten vermindert werden und ein Freilegen des Grundwassers möglich ist. Besonderer Beachtung bedürfen dabei Tiefgründungen. Ein Eintrag von Schadstoffen in den Untergrund bzw. in das Grundwasser kann beim Einsatz bestimmter Baustoffe bei der Herstellung des Fundaments erfolgen oder erleichtert werden. Gleichfalls können im Boden angelagerte und bei Gründungsarbeiten und ggf. erforderlichen Wasserhaltungsmaßnahmen kurz und langfristig freigesetzte Stoffe wie z. B. Schwermetalle mobilisiert werden.
  • Andererseits kann Grundwasser, bei niedrigen pH-Werten oder durch gelöste Substanzen, Baustoffe wie Beton angreifen. In der DIN 4030, Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden und Gase, sind Methoden zur Untersuchung von Wasserproben auf Betonaggressivität zusammengestellt.

Betrieb und Wartung

Aufgrund der Verwendung wassergefährdender Stoffe beim Betrieb, sind WEA auch als HBV-Anlagen gem. WHG / Anlagenverordnung (VAwS) zu bezeichnen. Dabei stellen WEA (mit Turm und Maschinenhaus) sowie der Trafo zwei getrennt zu behandelnde HBV-Anlagen dar.

  1. Bei WEA mit Getriebe werden verwendet:
  • Getriebeöle (bis zu 1.200 L) der Wassergefährdungsklassen (WGK) 1 / 2,
  • Hydrauliköle und Schmiermittel im Bereich

– des Getriebes,
– der Zahnradantriebe,
– in Gondel und Rotorblattverstellung,
– in Wälzlagern der Wellen,
– in den Hydrauliksystemen (bis zu 300 L),

  • Kühlmittel (Wasser-Glykolgemische bis 600 L, WGK 1) für diverse Anlagenteile
  • wassergefährdende Transformatorenöle oder Ester (ca. 1.500 L) im Transformator, angeordnet in Gondel, am Turmfuß oder außerhalb auf dem Gelände um die WEA. Bei unfallbedingtem Auslaufen sammelt sich das Öl in einer Wanne aus Öl undurchlässigem Beton unter dem Transformator

Die Menge wassergefährdender Stoffen (insb. Öle, Schmierstoffe, Kühlmittel) lässt sich vor allem durch getriebelose Anlagen und durch nicht wassergefährdende Ester gefüllte Transformatoren oder Trockentransformatoren ohne Auffangmöglichkeit reduzieren.

2. Bei getriebelosen Anlagen entfällt das Getriebeöl, jedoch benötigen solche Anlagen

  • ca. 600 L Kühlmittel in der Gondel
  • kleinere Mengen an Ölen und Fetten für Wellen und Azimutmotoren.


Zu beiden Anlagetypen gehören Transformatoren, die ca. 1.500 L Kühlöl benötigen. Damit summiert sich die Menge an wassergefährdenden Stoffen auf ca. 2.000 bis 2.400 L pro getriebeloser Anlage.

Als Schutzmaßnahmen werden hier nachfolgen gnannt: Dichtungen, Auffangbehälter, Anlagenstopp

Aussage des Biologen Klaus Richarz

Der renommierte Biologe Klaus Richarz wurde von der Zeitschrift “Stern” zu den Windrädern im Reinhardswald befragt. Der Wald hat eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz, zum einen als CO²-Speicher, zum anderen als Schwamm, um Feuchtigkeit im Boden zu binden. Durch die richtigen Bäume wäre auch ein Nadelwald langfristig klimaresistent. Darüber hinaus dient der Wald dem Artenschutz. Reißt man wie bei einem Schweizer Käse Löcher hinein, werden die biologischen Funktionen durch Rodung, Verdichtung, Vertreibung und Luftverwirbelung nahezu zerstört.

Bundeskabinett 2023: Trinkwasser hat Vorrang

“Wasser hat eine immense Bedeutung für uns alle”, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) nach der Kabinettssitzung im März 2023 in Berlin. Man müsse sich an die Änderungen durch die Klimakrise anpassen. Das Wasserdargebot werde ein anderes. Oberste Priorität hat der Strategie zufollge Trinkwasser. Man müsse “ein intaktes Ökosystem aufrecht erhalten”. Die Strategie verfolgt noch weitere Ziele: das Sauberhalten von Wasser und Grundwasser.

Lob kam vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, der darauf hinwies, dass die Wasser-Infrastruktur bereits jetzt “bei stark steigender Trinkwassernachfrage an heißen Sommertagen an einigen Orten an ihre Grenzen” komme.

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