Leserbrief aus Reppenstedt “Abschreckendes Beispiel”

Abschreckendes Beispiel

„Land stellt Klima ins Zentrum politischer Entscheidungen“

LZ vom 8. April

Klimaneutralität bis 2050 zum Ersten, Klimaneu­tralität bis 2045 zum Zweiten, Klimaneutralität bis 2040 zum Dritten, Klimaneutralität bis 2035 zum Vierten… Wer bietet mehr? EU, Bund und Länder überbieten sich in der Festlegung irrealer Ziele. Je unerreichbarer, desto besser. Warum nicht Klimaneutralität bis 2020? Dagegen waren die Fünfjahrespläne sozialistischen Ursprungs geradezu seriös.

Wir sind endgültig aus der Kernenergie ausgestiegen, der aktuell einzigen, grundlastfähigen und klimaneutralen Energieform. Stattdessen dürfen alte Braunkohlekraftwerke länger laufen, die eine gewaltige Menge CO₂ ausstoßen. Klimaneutral erzeugter Wasserstoff steht in den erforderlichen Größenordnungen noch für einen langen Zeitraum nicht zur Verfügung. Wind- und Sonnenenergie sind kein verlässlicher Ersatz. Auch wenn wir das ganze Land und auch noch Nord- und Ostsee verspargeln, hilft uns das in einer „Dunkelflaute“ nicht weiter. Drei mal Null ist Null bleibt Null.

Die derzeitigen Speichermöglichkeiten zeitweise überschüssigen Stroms aus erneuerbaren Energien sind marginal. Zugleich wird aber mit Macht der Versuch unternommen, sowohl das Heizen als auch den Verkehr zu elektrifizieren, obgleich der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung nur bei ca. 50 Prozent – nicht bei 65 Prozent – liegt. Die Folge: Wer mit einer Wärmepumpe heizt, heizt mit Braunkohle, wer ein Elekroauto fährt, fährt mit Braunkohle. Klimaneutralität geht anders. Für diesen dazu noch teuren Irrweg werden bei steigenden Zinsen Millionen Hauseigentümer in die Verschuldung getrieben und weitere Millionen Mieter in die Armut. Deutschland gibt dem Rest der Welt in der Tat ein Beispiel, ein Abschreckendes. Um es klar zu sagen: Energiepolitisch hat dieses Land fertig. Der Kaiser ist nackt! Olaf Schütz, Reppenstedt

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